Sonntag, 14. November 2010

18. Argument: Dafür töten VegetarierInnen ja die armen Pflanzen!

Behauptung: 
Dafür töten Vegetarierinnen ja die armen Pflanzen!

Gegenargument: 

Dieses Argument erscheint meist, wenn die Person mit ihrer Munition am Ende ist und nun verzweifelt versucht, den / die Vegetarierin zu attackieren und lächerlich zu machen. Niemand glaubt wirklich daran, daß Pflanzen Schmerz verspüren, was auch wissenschaftlich belegt ist, da sie keine Nervenzellen haben, die Schmerz übertragen könnten. Wer sich mit Sprüchen wie "Rettet die Sojabohnen", "Schützt die Babyerbsen" oder "Du darfst kein Fruchtfleisch essen" über Vegetarierinnen lustig macht, scheint zu vergessen, daß er / sie selber täglich Obst, Gemüse und so weiter essen MUSS! Niemand kann ohne pflanzliche Kost überleben, aber jeder kann ohne Fleisch gut auskommen. 

Andere Fleischesserinnen versuchen, dieses Thema philosophisch zu sehen, um ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen. Dann kommen Sätze wie: "Es ist aber witzig, daß der Wert eines Tieres höher stände als der Wert einer Pflanze. Keine Lebensform hat einen besonderen Wert, auch die der Tiere nicht. (Übrigens auch das Leben des Menschen nicht) Das Leben an sich ist das Ergebnis zwangsläufiger Entwicklungen, welche die Gesetze der Evolution vorschreiben. Kern der Lebens- und Entwicklungsgrundlage aller Tiere ist der Verzehr anderer Lebewesen." Klingt interessant? Ist aber unlogisch. Diese Argumentationslinie setzt voraus, daß Menschen, Tiere und Pflanzen gleich seien, es demnach auch egal sein kann, was wir essen. Doch dann könnten wir ja ebensogut andere Menschen essen, wenn keine Lebensform einen Wert an sich hätte. Das ist Blödsinn. Menschen, Tiere und Pflanzen sind nicht gleich. Menschen und Tiere können Schmerzen empfinden, bei Pflanzen ist das zumindest noch nicht nachgewiesen worden. Hier kann folgender Einwurf kommen: "Pflanzen spüren zwar keinen Schmerz im herkömmlichen Sinn, aber die einzelnen Zellen kommunizieren miteinander. Es gibt Pflanzen die sich bei Berührung eines Pflanzenfresser zusammenziehen, um die Blätter zu verstecken und zu schützen."

Es ist unbewiesen und fraglich, was der Grund für das Zusammenziehen der Blätter ist. Ob Schutz das Ziel ist, ist überhaupt nicht klar. Zudem könnte diese Reaktion der Pflanzen verglichen werden mit Reflexen, die direkt über das zentrale Nervensystem geleitet werden, um eine Reaktion auszulösen, ohne Informationen über das Gehirn oder Bewußtsein zu senden.

Aber zurück zu obigem Einwand, daß Leben das Ergebnis zwangsläufiger Entwicklungen sei. Schon in der Schule wurde gelehrt, daß die Evolution nicht zwangsläufig, sondern zufällig geschieht. Auch nach Darwins Theorien, auf die anscheinend angespielt werden soll, ist der Kern des Lebens nicht der Verzehr anderer Lebewesen, sondern das Überleben. Wenn dies fleischlos geschehen kann, so spricht nach seiner Theorie nichts dagegen. Übrigens existieren auch andere Theorien (z. B. Kropotkin), daß die Grundlage des Zusammenlebens Solidarität und nicht Rivalität sei.

Hier ist ein weiterer Einwand gegen das Töten von Pflanzen, allerdings wieder geäußert von jemanden, der wie selbstverständlich Pflanzen verzehrt. "Pflanzen haben vielleicht keine Nervenzellen. Aber das kein Argument, Leben zu vernichten. Pflanzen sind Lebewesen und haben wohl auch ein Bewußtsein. Wenn man bei den Tieren die Nervenzellen wegzüchten könnte, wäre es dann okay, sie zu schlachten? Doch sicher nicht."

Nein, es wäre nicht okay. Es ist auch nicht möglich, Tieren die Nervenzellen wegzuzüchten, selbst wenn das mit Hilfe der Gentechnik praktisch gehen würde. Ein Tier ohne Nervenzellen ist nicht überlebensfähig, weil Sinneseindrücke nicht verarbeitet werden können. Oder mit Darwin argumentiert: die Unempfindlichkeit eines Tieres gegenüber Schmerzen mindert die Selektionschancen und wird sich in der Evolution nicht durchsetzen können, weil Schmerzen Warnsignale an den Körper senden. Es gibt immer noch mehr zu sagen zu dem obigen Argument, daß Vegetarierinnen die armen Pflanzen essen würden. Hinzu kommt nämlich, daß viele Pflanzen ihre Früchte extra zum Verzehr produzieren, damit ihre Samen verbreitet werden. Getreide und viele andere Hülsenfrüchte sind einjährige Pflanzen und werden am Ende ihrer Lebenszeit geerntet. Der grundsätzliche Unterschied zwischen dem Essen von Pflanzen und Tieren bleibt aber der: Ohne Fleisch können wir überleben, ohne Pflanzen nicht.


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