Dienstag, 21. September 2010

10. Argument: Arbeitslose durch Vegetarismus?

Behauptung: 

Würden alle Menschen aufhören Fleisch zu essen, hätte dies katastrophale Folgen für die Fleischindustrie, weil dadurch alle in diesem Gewerbe Tätigen auf einen Schlag arbeitslos werden würden.

Gegenargument: 

10.1 Bei jeder zivilisatorischen Veränderung gibt es Verlierer und Gewinner:

Beim Übergang vom Pferd zum Auto als Transportmittel mussten sich viele in der Pferdebranche tätigen Personen nach einer anderen Arbeit umsehen. In der Automobilindustrie gab es dafür viele neue Arbeitsplätze.

Wenn man sich gegen Atomkraftwerke einsetzt, werden einige Spezialisten auf diesem Gebiet gezwungen, sich ihr Geld in einem anderen Bereich zu verdienen. Gleichzeitig können neue Arbeitsplätze im Bereich der alternativen Energiequellen entstehen.

Auch in der Diskussion über die Todesstrafe hörte man kaum jemals das Argument, dass durch die Abschaffung der Todesstrafe die «armen» Henker ihre Arbeit verlieren würden.

Wenn es keine Kriege mehr gäbe, bräuchte es auch keine Rüstungsindustrie mehr. Sollten deshalb die Kriege gefördert oder die in der Rüstungsindustrie Beschäftigten umgeschult werden?

Wenn der Fleischkonsum stark sinkt, heisst dies, dass in mindestens einem anderen Nahrungsmittelsektor die Nachfrage ansteigt. Es gehen also keine Arbeitsplätze verloren, sie werden nur verlagert. Während dem sehr starken Anstieg des Fleischkonsums seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch niemand darum gekümmert, was mit den Personen geschehen ist, die in anderen Nahrungsmittelsektoren tätig waren und durch die sinkende Nachfrage weniger Arbeit bekommen haben. Die Arbeitsplätze werden bei einem sinkenden Fleischkonsum demzufolge nur wieder zurückverlagert.

10.2 Es werden wohl kaum je alle Menschen sich rein vegetarisch ernähren. Deshalb wäre es völlig ausreichend, wenn sich die Fleischindustrie den Marktverhältnissen anpassen würde, und sich in Zukunft anstatt auf Quantität auf Qualität konzentrierte. Da die Fleischindustrie (wie in der Planwirtschaft der ehemaligen Ostblockländer) daran gewöhnt wurde, für die produzierte Menge an Fleisch, Millionensubventionen vom Staat zu kassieren, erfordert die Umstellung eine grundsätzliche Neuorientierung der gesamten Fleischindustrie und der Subventionspolitik des Bundes. Beides brächte bestimmt viele Vorteile. Sich blindlings auf die Subventionen des Staates zu verlassen und die realen Marktveränderungen zu ignorieren bringt für alle Beteiligten langfristig nur Nachteile. Ausserdem hat auch die fleischverarbeitende Industrie längst damit begonnen sich auf die ändernden Marktverhältnisse einzustellen und entwickelt schon länger Fleischalternativen.

10.3 Der Übergang zur vegetarischen Lebensweise eines Grossteils der Bevölkerung ist ein langsamer schon lange voraussagbarer Prozess. Da das Metzgergewerbe sowieso seit einiger Zeit mit Nachwuchsproblemen kämpft, müssten sie nur ihre Anstrengungen, möglichst viele Lehrstellen zu besetzen aufgeben und könnten durch die natürlichen Abgänge sich auf den sinkenden Fleischkonsum einstellen. Dies hätte keine Massenentlassungen zur Folge.

10.4 In der heutigen schnelllebigen Zeit ist ein Berufswechsel nichts besonderes mehr und kann den Beschäftigten im Fleischgewerbe bestimmt ebenso zugemutet werden wie allen anderen Personen. In einer Marktwirtschaft muss sich ständig jeder Industriezweig den sich verändernden Marktverhältnissen anpassen. Es nützt nichts, wenn man versucht, die sich ändernden Marktverhältnisse zu verteufeln und mit allen Mitteln seine Produkte dem Markt aufzuzwingen. Dies wäre eine Strategie von sehr kurzsichtigen Managern.



1 Kommentar:

  1. Gemüse- und Obsthäuser ersetzen Schlachthäuser.

    Tierleidfreie Jobs zur Genüge. Jobs wie die folgenden gehören dann der Vergangenheit an: In der Hennenzucht gibt es Leute, die die männlichen Küken nach dem Schlüpfen aussortieren und in den Schredder werfen oder vergasen! Oder Schlachter, die den ganzen Tag nur töten. Diese von uns – der Gesellschaft – beauftragten Auftragskillerjobs gibt es dann nicht mehr.

    Außerdem:
    Die Zahl der Arbeitsplätze in deutschen Landwirtschaftsbetrieben ist in den letzten 20 Jahren um ein Drittel geschrumpft, während die Fleischproduktion mit immer neuen Rekordzahlen prahlt. Die industrialisierte Massentierhaltung hat allein in Deutschland bisher eine halbe Million Arbeitsplätze vernichtet.

    * Love & peace for all sentient beings *

    www.youtube.com/turiyaSun

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